Konzeptionelle Veränderungen in Unternehmen finden häufig statt – aber selten bewusst. Wie schlechte Gewohnheiten schleichen sie sich ein und verwässern den Fokus des Unternehmens. Das ist der Punkt, an dem Ihre Aufmerksamkeit gefragt ist: Bevor Sie strategische Felder umschmeißen, halten Sie erst mal inne und besinnen Sie sich auf die Stärken Ihres Unternehmens! Denn fast alle unternehmerischen Krisen wurzeln darin, dass die Führungsfigur kein realistisches Bild von den Stärken und Schwächen seines Betriebes hat. Deshalb können die Schwächen nicht bewusst angegangen und die Stärken nicht zielgerichtet eingesetzt werden.
Und dieser Mangel haftet nicht nur dem Betrieb an, sondern auch dem Unternehmer. Sie spüren ihn förmlich, wenn Sie einem Inhaber begegnen, der sich nicht auf seine Stärken besinnt. So ging es mir kürzlich. Da besuchte ich nach langer Zeit mal wieder einen Bekannten, den Chef einer mittelgroßen
Zimmerei im Baden-Württembergischen. Die Firma ist seit drei Generationen in Familienbesitz. Sie wird in der Region für saubere und ordentliche Arbeit, für Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit geschätzt. Eigentlich eine gute Ausgangsposition. Eigentlich. Aber ich war überrascht, als ich ihm dann im Büro gegenübersaß, diesem stattlichen, kräftigen Mann, der zusammengesunken mit schlaffen Schultern in seinem Sessel hing. Spannung und Haltung? Nein. Freude? Fehlanzeige.
Kein Mut, keine Stärke. Wie soll so jemand, der selbst so saft- und kraftlos ist, ein ganzes Unternehmen wieder in Schwung bringen? Dieser Zimmerer erzählte mir:
„Klaus, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich muss dichtmachen, wenn nicht bald was passiert. Ich habe investiert. Viiiiel Geld. In die Firma. In die Hardware. Hast du vorhin in der Halle die neue Abbundanlage, den Schmetterlingstisch und die Nagelbrücke inklusive Plattenzuschnitt gesehen? Das sind die neuesten Maschinen. Kannst dir ja vorstellen, was mich das gekostet hat. Mit Kredit finanziert. Und was glaubst du, was jetzt ist? Nix. Ich bekomme die Maschinen nicht ausgelastet. Die Aufträge, die ich jetzt bräuchte – wo sind die? Ey, Klaus“, sagt er und streicht sich den Bart, „des frustriert mich, so was. Weisst’, wenn du so viel reingibst, in dei Firma. Und nix bei rauskommt.“ Ich frage ihn, worin er den Wert seines Unternehmens sieht. Worin die besonderen Stärken. Er kommt ins Grübeln. Dann sagt er zögernd Dinge wie: „Na ja, unsere Schnelligkeit ist sicherlich ein Pluspunkt. Und dass wir so moderne Maschinen haben.“ Ich frage ihn weiter, ob es sein kann, dass die Verlässlichkeit seines Traditionsunternehmens und die Werte, für die es seit Generationen steht, bei den Kunden eine große Rolle spielen. Da guckt er mich groß an. „Und hast du schon mal daran gedacht, das im Marketing stärker zu betonen?“ Seine Augen werden größer. Ich bekomme eine Ahnung, nämlich dass er Marketing für Geldverschwendung hält. „Du steckst 400.000 Euro in die Produktion. Aber in die echten Werte und Stärken deiner Firma investierst du keine müde Mark. In das, womit du bei deiner Kundschaft am meisten punktest!“ Erfolgreich wird nur, wer bei allen Weiterentwicklungen des Geschäftes den richtigen Fokus wählt. Und das ist der Fokus auf die Stärken. Damit meine ich das, was Ihre Kunden als Ihre Stärke wahrnehmen. Die Eigenschaften, die Vorteile, den Mehrwert, den in den Augen Ihrer Kunden nur Sie bieten. Das, was Sie einzigartig macht in Ihrem Feld. Das, was den Kunden den Grund liefert, Sie zu buchen. Die Konzentration auf diese Stärken ist die Basis für jede strategische Weiterentwicklung. Möchtest du mehr erfahren? Dann könnte dich mein Buch: Als Unternehmer musst du ja! Weiterbringen