Während meines Unternehmertrainings bin ich mit Josef Reger ins Gespräch gekommen und er hat mich mit seiner Lebensgeschichte sehr inspiriert.
Wie bist du dort hin gekommen wo du heute stehst?
Ich startete mit einer Malerlehre und als ich dann nach einiger Zeit mehr Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen durfte, merkte ich, dass mir das sehr viel Spaß machte da ich gesehen habe was ich über den Tag alles geschafft bekam.
Nach kürzester Zeit wurde ich Vorreiter und bin dann zum Bauleiter befördert worden. Doch nach einem Generationswechsel der Firma ist diese dann insolvent gegangen. Ich machte mir Gedanken wie es weiter gehen soll. Zuerst hatte ich mich bei mehreren Firmen beworben, ohne Erfolg.
Wie hast du dir deine Firma aufgebaut?
Ich entschloss mich dazu, mich selbständig zu machen. Ich startete mit 5-7 Mitarbeitern, als klassische Rohbaufirma.
Ich habe dann sehr früh damit begonnen schlüsselfertige Häuser zu bauen und war daraufhin zwischenzeitig in einem Franchise System mit eingebunden.
Das hat mir jedoch nicht sehr gut gefallen, wie ich es mir vorgestellt hatte, so habe ich es dann selbst umgesetzt.
Dann setzte ich sehr früh auf eine eigene Planungsabteilung und einen eigenen Fuhrpark. Dies wirkte sich sehr positiv auf die Firma aus. Daraufhin entschied ich mich dazu, Schlüsselfertige Wohn- und Gewerbebauten zu bauen.
2014 lief dann nicht so wie ich es mir vorstellte und daraufhin machte ich mir wieder Gedanken was ich verändern muss. So entschied ich mich dazu, nur noch Schlüsselfertige Häuser zu bauen, nach einem eigenen System. Das hieß auch, dass ich keine Architektenausschreibungen mehr machte. Heute habe ich selbst ein paar Architekten beschäftigt, sowie Ingenieure und Energieberater, Innen- Außenputz-und Estrich-Mitarbeiter, Maler, Trockenbauer und Fließenleger. Das ist sehr untypisch, jedoch hat es sich bewährt.
Mein Unternehmen steht auf 20.000qm Fläche und wir sind dabei weitere 20.000qm Fläche dazu zu kaufen, da die Fläche schon zu knapp wird.
Du bist jetzt 55 Jahre jung, du bist sehr durchtrainiert.
Was hat der Sport mit deiner Firma zu tun und was hat dir der Sport gegeben?
Seit knapp über 40 Jahren mache ich schon meinen Sport und das teilweise sehr intensiv. Dabei habe ich mein Durchhaltevermögen kennengelernt und das Ziel immer der Beste zu sein hat sich auch auf meine Firma ausgewirkt. Denn mein Sport gibt mir die Energie, die ich über den Tag brauche.
In dem neuen Bürogebäude gibt es jetzt auf 130qm ein Fitnessstudio, da ich meinen Mitarbeitern etwas Besonderes bieten möchte. Dieser Raum ist mit den besten Sportgeräten ausgestattet, da ich auch immer sehr viel Kraftsport mache. Außerdem haben die Mitarbeiter einen eigenen Fitnesstrainer, der mehrmals die Woche da ist, um die Mitarbeiter beim Sport zu unterstützen. Dazu gibt es noch einen weiteren Raum mit 60qm wo verschiedene Kurse angeboten werden wie z.B Yoga, Zumba, Stretching und Rücken-Schule. Außerdem gibt es Ernährungskurse, die die Mitarbeiter besuchen können.
Mein Wunsch ist es meinen Mitarbeitern etwas Gutes zu tun und ein paar Extras bieten zu können. Denn ich weiß zu gut, wie hart die Belastungen auf dem Bau sind. Denn ich habe selbst mal 50 kg gewogen. Um auf dem Bau belastbarer zu werden habe ich diese Extras eingerichtet. Auch für die Partner der Mitarbeiter ist das Fitness frei zugänglich.
Wie machst du „Mitarbeitergewinnung“?
Momentan haben wir 5-6 Lehrlinge, die wir ausbilden. Ich bilde meine Lehrlinge so aus, dass Sie am Ende wirklich alles können. Das bedeutet, dass die Lehrlinge während der Lehre ihr eigenes Haus ganz alleine bauen dürfen. Es gibt einen jungen Mitarbeiter, der die Lehrlinge dabei unterstützt, aber auch nur eingreift, wenn es wirklich Probleme gibt. So haben die Lehrlinge bereits sehr viel Verantwortung von Anfang an und dadurch auch einen großen Handlungsfreiraum. Das fängt bei der Materialbestellung an bis zur Werksplanung und Ausführung. Das läuft immer so ab, dass der Kunde darüber Bescheid bekommt und auch entscheiden darf, ob das für ihn in Ordnung ist, dass das Haus von Auszubildenden gebaut wird. Alle Drei Jahre kommen die Auszubildenen in den Genuss bei diesem Projekt mit zu Arbeiten. Dadurch sind die Auszubildenden sehr motiviert und wir haben immer genug Auszubildende, da sich so etwas herum spricht und das Ziel ist es , dass wir am Ende der Lehre voll Ausgebildete Mitarbeiter haben.
Wie wichtig ist es den jungen Leuten eine bzw. mehrere Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten?
Mir ist es sehr wichtig, unseren Auszubildenden und auch allen anderen Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten aufsteigen zu können, wenn sie das möchten. Bis jetzt konnte ich jedem motivierten Mitarbeiter die richtige Stelle bieten.
Wie weit geht das Schlüsselfertige Haus in die Tiefe?
Es gibt schon sehr viele Bereich die wir momentan abdecken können, jedoch sind die neuen 20.000qm auch dafür da, um selber Heizung, Sanitär und Zimmerer einzustellen. Das ist eine Zukunftsvision, die wir bald umsetzen möchten.
Denn alles, was ich selber in der Hand habe funktioniert meistens auch besser. Denn ein Heizungsbauer hat auch andere wichtige Kunden, die er betreuen muss. Doch wenn wir unsere eigenen Heizungsbauer haben, dann gibt es nur einen wichtigen Kunden.
Wie sieht es mit anderen Mitarbeitern aus?
Wir stellen Mitarbeiter jedem alters ein. Den Fachkräftemangel betrifft auch mich, da diese Branche nicht mehr den besten Ruf hat, den er haben könnte. Doch wir möchten dem ganzen dagegen steuern, indem wir den Mitarbeitern etwas bieten möchten. Darunter auch z.B das Fitnessstudio.
Was baut Ihr noch außer das Einfamilienhaus?
Wir bauen ca. 50 Schlüsselfertige Häuser im Jahr, auch Ausbauhäuser, Mehrfamilienhäuser (Bauträgerobjekte), Schlüsselfertiges Gewerbebau. Schlüsselfertig ist die Zukunft.
Was erwartet mich, wenn ich bei dir Bauen wollen würde? Was ist das besondere an Reger?
Unser Leitspruch ist: Vertrauen ist unserer wertvollster Baustoff!
Wir möchten Leistung bieten, die ohne versteckte kosten sind. Eben das Schlüsselfertige Haus ohne Meerkosten und mit einem rundum sorglos Paket.
In dem neuen Bürogebäude kommen 350qm Bemusterung rein. Somit haben wir alles was das Herz begehrt und wenn das nicht ausreicht, gibt es immer noch die Möglichkeit beim Fachhändler. Doch 90% der Bemusterung findet in diesem Bürogebäude statt.
Wie sieht ein Arbeitstag von Josef aus?
Ich starte meinen Tag um 4:30 Uhr. Um 05:00 Uhr bin ich im Fitness und um 06:30 fange ich an zu Arbeiten. Dann werden alle Arbeiten gemacht bis 13 Uhr. Meine Mittagspause geht dann bis 16 Uhr. In dieser Zeit bin ich zu Hause bei meiner Familie. Ab 16 Uhr gehe ich dann meistens nochmal in die Firma für ca. 1-2 Stunden. Danach gehe ich oft nochmals zum Sport bzw. fahre z.B. Fahrrad.
Das war auch nicht immer so. Denn früher hatte ich auch eine 80-90 Stunden Arbeitswoche. Bis ich gesundheitlich einen Dämpfer bekommen habe. Danach habe ich mich aus dem Arbeitsgeschäft zurückgezogen. Dadurch bemerkte ich auch, dass die Firma dadurch erfolgreicher ist.
Außerdem kommen die besten Ideen, wenn ich auf dem Fahrrad sitze. Qualitativ ist das die beste Arbeitszeit.
Was sind deine Tipps an die Unternehmer da draußen?
Für mich ist es sehr wichtig, nicht im Unternehmen zu arbeiten, sondern nur noch am Unternehmen. Das Unternehmertraining habe ich auch bereits besucht und ich konnte viele wertvollen Inputs und Ideen mitnehmen, die ich in meinem Unternehmen bereits umgesetzt habe und noch umsetzen werde. Außerdem habe ich mich durch das Unternehmertraining sehr bestätigt gefühlt, da ich auch schon viel umsetze.
Da sich die Welt momentan sehr schnell verändert, bin ich der Meinung, dass nur die Firmen überleben, die diesen Wandel auch mitgehen, sich anpassen und verbessern.
Die dümmste Aussage ist zu sagen:„…aber das haben wir schon immer so gemacht“
Durch die Gespräche mit den anderen Unternehmern, greift man auch neue Ideen auf, man konzentriert sich nochmals mehr darauf am Unternehmen zu arbeiten.
Außerdem ist es mir jetzt klarer, dass Prozesse ein ganz wichtiges Thema ist. Denn oft ist es doch noch so, dass ich viele Informationen weiter gebe die eigentlich durch die Prozesse automatisiert laufen könnten. Mir ist klar, dass an den Prozessen immer und immer wieder gearbeitet werden muss, um diese stets aktuell zu halten.
Auch im Bereich des Scoreboard Management habe ich gelernt, dass die Mitarbeiter selbst an den Problemen der Firmen arbeiten können, denn oft kommen die besten Ideen von Mitarbeitern.
Tipp von Josef:
Unternehmer zu sein ist nicht für jeden etwas, denn meiner Meinung nach braucht man dazu die richtigen Gene dazu. Für mich war es einfach klar und die beste Lösung.
Ich möchte auch niemals in die Rente gehen, denn ich möchte immer etwas machen. Da es mir einfach Spaß macht.
Was du als Unternehmer brauchst ist: Durchhaltevermögen, gute Ideen, Ordnung, wissen was der Kunde will und wo seine Schmerzen sind. Eine Marktlücke gibt es immer!
Klare Ziele führen zum Erfolg – meine Tipps
- Wichtig ist es ein Alleinstellungsmerkmal (müssen nichts Großes sein) zu haben.
- Was man selbst nicht möchte, soll man von den Kunden nicht erwarten
- Ehrlich mit Kunden umgehen
- Auf der emotionalen Ebene begegnen
- Auf Augenhöhe begegnen
- Partner und Kinder sind auch wichtig. (In Entscheidungen miteinbinden)