Und jetzt hat eben auch noch Jörg gekündigt. Ausgerechnet der, Ihr bester Mitarbeiter! „Was ein Scheißtag““, lautet Ihre erste Reaktion – und was sollten Sie auch anderes über diesen Montag sagen?
Der eine Kunde ist abgesprungen, der andere hat sich beschwert und irgendwie haben Sie das ganze Chaos schon am Morgen gespürt: Aus dem Bett ging es nur schleppend hinaus, da kam schon der erste Scheißtag-Gedanke und für das anschließende Grundgefühl gibt es nur ein Wort: schlecht.
Bestätigender Triumph
Ja, solche Tage kennen Sie bestimmt auch, denn jeder Mensch hat sie. Aber diese Erkenntnis hilft Ihnen an diesen Chaostagen meist nicht weiter, denn die Stimmung ist so oder so mies. „Da kann man eh nichts machen“, heißt es dann so gerne und das Grummeln und Fluchen geht weiter.
Wie zur Bestätigung geht dann auch alles schief, was nur schief gehen kann. Und dadurch fühlen Sie sich in Ihrer negativen Haltung nur noch bestätigt. Manchmal hört sich Ihre innere Stimme bei den schlechten Nachrichten schon wie ein Triumph an: „Hab ich’s doch gewusst!“
Aber sind wir an den gefühlten Scheißtagen unserem Schicksal wirklich so hilflos ausgeliefert?
Gefühle lenken unser Verhalten
Nein! Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass der Mensch der Herr über seine Gedanken ist. Und für Ihre Gefühle gilt das noch viel mehr. Die Hirnforschung hat bewiesen, dass Gefühle und Gedanken sich gegenseitig beeinflussen. Und sogar, dass die Gefühle in der Regel vor den Gedanken da sind und dass sie unsere Gedanken und letztlich auch unsere Handlungen deshalb maßgeblich lenken.
Wenn Sie längere Zeit schlechte Gefühle haben, passiert es ganz schnell, dass Sie in einem Negativkreislauf eintreten und darin feststecken. Wenn Sie morgens muffig aus dem Bett schlüpfen, wird diese negative Gefühlshaltung Ihren ganzen Tagesablauf beeinflussen. Und sich immer mehr verstärken. Sie gehen unsicher und zweifelnd in eine wichtige Besprechung. Sie reagieren aggressiv, wenn Sie einen wichtigen Auftrag verlieren. Sie pampen Ihre Mitarbeiter an, und stauchen abends gleich noch Ihre Kinder zusammen. Sie passen nämlich automatisch Ihr Verhalten an Ihre Gefühle an.
Alles Gute, Jörg!
Um den Negativkreislauf zu durchbrechen, ist die wichtigste Voraussetzung, dass Sie diese Spirale, die Sie immer wieder runterzieht, erkennen und dann Ihre Glaubenssätze und Gefühle ändern. Denn wenn wir uns gut fühlen – zum Beispiel nach dem Sport oder nach einem schönen Treffen mit Freunden –, haben wir automatisch eine positive, optimistische Haltung. Wenn wir uns schlecht fühlen – etwa, weil ein Unglück passiert ist –, neigen wir dazu, alle Ereignisse, die gerade passieren, durch eine pessimistische Brille zu sehen.
Ja, versuchen Sie selbst in schwierigsten Situationen, einmal umzudenken: Wenn Sie merken, dass Sie die Kündigung Ihres Mitarbeiters Jörg gerade hochgradig demotiviert, können Sie sich bewusst über Ihren Verstand beruhigen: „Das ist so. Mitarbeiter kommen und gehen. Und wenn wir neue Mitarbeiter einstellen, kann das auch ein Fortschritt sein, eine Weiterentwicklung, die Firma wächst und wir erschließen neue Zielgruppen. Eigentlich sind wir super auf dem Weg. Alles gut.“
Und schließlich sagen Sie voller Überzeugung: „Jörg, ich wünsche dir alles Gute!“