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Selbstständig oder angestellt? Alles eine Frage der Perspektive

Neulich saß ich mit vier Freunden bei einem Männerabend – vier selbstständige Unternehmer (ich eingeschlossen) und ein Hausverkäufer, der seit zehn Jahren im gleichen Unternehmen angestellt ist. Und wie das in dieser Runde häufiger vorkommt, drehte sich unser Gespräch schnell genau um diese Umstände. Denn Stefan, seines Zeichens angestellt, überlegt seit einiger Zeit, sich auch selbstständig zu machen. 

Allerdings betrachtet er die Sache noch aus den Augen des Angestellten – und sieht daher Nachteile, die bei näherer Betrachtung gar keine Nachteile sind. Ganz im Gegenteil.

Gesichertes Einkommen oder leichter kündbar?

„Naja, wenn ich angestellt bin, profitiere ich doch monatlich von meinem gesicherten Einkommen, das ganz pünktlich auf mein Konto überwiesen wird. Das habt ihr als Unternehmer nicht, wenn es mal schlechter läuft.“

Auf den ersten Blick mag dem so sein und Sie möchten Stefan zustimmen: Wer angestellt ist, erhält jeden Monat sein fixes Gehalt und je nach Vertrag gar hin und wieder eine Provision oder Bonuszahlung. Wenn der Chef allerdings einen wichtigen Kunden verliert oder hohe Umsatzeinbußen verzeichnet, dann wird ein Angestellter auch mal entlassen. Schließlich arbeitet der Mitarbeiter nur für einen „Kunden“, seinen Chef.

Und der verlorene Kunde des Unternehmers? Nun, ich kenne keinen Unternehmer, der nur für einen Kunden arbeitet. Er sucht sich also einfach einen neuen Kunden, ein neues Projekt, während die anderen neun, zehn Projekte ja sicher und stabil weiterlaufen.

Finanziell gestärkt

„Okay, ich verstehe deine Position. Aber wenn wir mal ins Detail – auf die finanzielle Absicherung zum Beispiel – schauen: Wenn ich angestellt bin, habe ich eine soziale Absicherung und keine finanzielle Belastung, weil ich mein Unternehmen vorfinanzieren musste und immer weiter investieren muss.“

Aber auch in diesem Punkt musste ich Stefan widersprechen, schließlich geht heute nichts mehr ohne die private Altersvorsorge. Wir steuern auf eine fast schon garantierte Altersarmut zu, da kann sich niemand mehr auf den Abgaben des Arbeitgebers ausruhen.

Um eine Vorfinanzierung kommt natürlich kein Selbstständiger herum, es sei denn er übernimmt von der vorherigen Generation. Doch gerade in der Hausbaubranche ist es sehr einfach, am Anfang nebenher zu arbeiten und Geld zurückzulegen. Deshalb musste ich Stefan den gleichen Grundsatz mitgeben, den ich auch Ihnen verrate: „Wenn du Spaß an etwas hast, dann macht es dir nichts aus, neben deiner 40-Stunden-Woche noch etwas anderes zu machen, um Geld für deinen Traum zu verdienen.“

Die wichtigste Bildung ist die Geldbildung

Daher sollten Sie sich natürlich auch im Vorfeld mit der Bildung rund um Finanzen und Selbstständigkeit beschäftigen. Klar, das ist nicht der angenehmste Job, das gebe ich zu. Aber er ist nötig – und zahlt sich aus. Und sehen Sie es mal so: Sie befassen sich mit neuen Dingen und bereichern sich mit neuen Erfahrungen.

Dass es keine Garantie auf Erfolg gibt, das ist uns wohl allen bewusst – Stefan genau wie meinen selbstständigen Freunden. Allerdings ist immer auch die Frage: Was ist mir wichtiger? Freiheit oder Sicherheit? Das ist eine Entweder-Oder-Entscheidung – beides geht nicht, zumindest nicht in gleichem Maße.

Und als mir Stefan nach kurzem Rumdrucksen sagte, dass er wirklich lieber frei und nach eigenen Entscheidungen leben würde, war mir alles klar.

In bester Gesellschaft

Mir war meine Freiheit auch immer schon wichtiger. Deshalb habe ich ein Haus gebaut, statt in einer Mietswohnung zu leben. Deshalb habe ich mich früh selbstständig gemacht, statt angestellt nach der Pfeife eines Chefs zu tanzen. 

Und sehen Sie es wie Stefan an diesem Abend: Wenn Sie als selbstständiger Unternehmer erfolgreich sind, mögen Sie Neider haben, ja. Aber Sie haben auch einen Freundes- und Bekanntenkreis wie den unsrigen, der vielleicht nicht übermäßig groß ist, Ihnen aber immer mit Rat und Unterstützung zur Seite steht. Und das ist viel wert. Schließlich befragen Sie auch niemanden, der sein Leben lang in einer Mietswohnung verbracht hat, wenn Sie ein Haus bauen möchten.